Die atypisch stillen Gesellschafter der ALBIS Finance AG
werden derzeit angeschrieben. Die ALBIS Finance wird darin verkünden, dass die wirtschaftliche Lage weiterhin schlecht ist. Sie wird Anlegern der Vertragsart mit Einmaleinlage („Classic“) mitteilen, dass erneut nicht mit Ausschüttungen zu rechnen ist.
Für Anleger der thesaurierenden Vertragsart „Classic-Plus“ bedeutet dies, dass erneut kein Geld da sein wird, um den „Plus“-Vertrag zu bedienen.
In dem Schreiben wird auch die Beteiligung der Gesellschaft an der Gallinat-Bank AG veröffentlicht. Nach weiteren Informationen der Rechtsanwaltskanzlei Röhlke Rechtsanwälte liegt die Minderheitsbeteiligung bei 49 Prozent und ist mit einem Optionsrecht zur vollständigen Übernahme verbunden. Die Gallinat-Bank AG ist Anlegerschützern als Finanzierer zweifelhafter Immobilienfonds bestens bekannt. Eine kurze Google-Suche im Internet sollte auch dem Anleger ein Bild der zweifelhaften Investition der ALBIS verschaffen.
Darüber hinaus wird die ALBIS Finance AG vor Anlegerschützern warnen, da eine öffentliche Darstellung von Informationen gleich welcher Art erheblichen Schaden für die Gesellschaft zur Folge haben könnte.
Was sind die Möglichkeiten der Anleger? Anleger sollten sich zunächst einmal selbst folgende Fragen über den Ablauf der Beratungssituation stellen:
War ich zu einer hochriskanten Anlage bereit? Wurde mir gesagt, dass es zu den jährlichen Auszahlungen nur dann kommt, wenn die Gesellschaft erhebliche Gewinne macht? Wurde mir erklärt, dass neben dem Agio noch erhebliche weitere einmalige und laufende Kosten der Anlage entstehen, die von dem von mir angelegten Geld abgezogen werden? Wurde mir erläutert, wie das Unternehmensmodell der ALBIS Finance (Leasingverträge die an Banken zum Zwecke der Forfaitierung abgetreten werden und spätere Verwertung der Leasinggüter im Wesentlichen mit Hilfe von Forfaitierungen bzw. Asset backed Securities) genau funktioniert?
Sollte der Anleger eine oder gar mehrere dieser Fragen mit „Nein“ beantworten, so scheint der Gang zu einem spezialisierten Rechtsanwalt, der den Einzelfall genau auf seine Erfolgsaussichten prüft und eine Einschätzung darüber, ob und gegen wen ein Verfahren lohnenswert erscheint, empfehlenswert.
Viele Anleger fragen sich: Wie kommt es zu den wirtschaftlichen Schwierigkeiten und wie wird es weiter gehen?
Die ALBIS Finance AG (ehemals NordLeas AG) ist als vierter Fonds des Rothmann-Konzerns der Vorgängerfonds des Anfang der Jahres in Liquidation gegangenen ALAG Automobil GmbH & Co. KG. Im Anschluss folgte der Fonds Nr. sechs: ALBIS Capital. Während ALBIS Finance und ALAG Geld mit Leasing und Vermietung verdienen will, soll die ALBIS Capital das Leasinggeschäft refinanzieren. Nicht gerade fernliegend ist da der Gedanke, dass der wirtschaftliche Erfolg des einen Fonds mit dem des anderen zusammenhängt. Denn wo das Leasinggeschäft nicht funktioniert, ist auch keine Refinanzierung notwendig. Das Leasinggeschäft ist aber in besonders hohem Maße auf die Finanzierung angewiesen.
Röhlke Rechtsanwälte sind der Meinung, dass die gesamte Unternehmensplanung der ALBIS Finance in dem im Prospekt dargestellten Maße nicht funktionieren konnte – jedenfalls sind die Zahlen für den Anleger nicht nachvollziehbar. Die auf Kapitalanlagerecht spezialisierte Kanzlei geht daher davon aus, dass der Fonds mit erheblichen weiteren Problemen zu rechnen hat.
Dies hat verschiedene Ursachen: Neben der Unternehmensplanung sind auch die anfänglich fälligen Emissionskosten sowie die laufenden Verwaltungskosten deutlich höher, als dies bei gewöhnlichen Fonds der Fall ist. Nach genauer Analyse des Prospektes kommen weitere tatsächliche Probleme hinzu. Mit der Investition in die Gallinat Bank AG weicht die Gesellschaft erheblich von ihrer Unternehmensplanung ab. Damit dürften für den Unternehmensverlauf mehr Risiken als Chancen verbunden sein.