Einzahlungen fast völlig für Kosten verbraucht
„Asset Management Fees“ – das ist der wohl am häufigsten auftauchende Begriff auf den Kontoauszügen der Swiss Quote Bank, die die Teilnehmer des „Grand Slam“-Programms aktuell zugeschickt bekommen haben. Der Begriff umschreibt die Vermögensverwaltergebühren, die höher sind als die meisten Anleger wussten. Erstaunlich dabei: die Grand Slam AG teilt in dem dazugehörigen Anschreiben mit, dass eigentlich fast nichts investiert wurde.
Und das ist nach Ansicht der Grand Slam AM AG auch gut so: denn während alle anderen in der Finanzmarktkrise Verluste gemacht hätten, habe man hier nur wenig und das auch noch extrem konservativ angelegt, so dass eben keine Verluste gemacht wurden.
„Das ist alles eine Frage des Standpunktes,“ meint der Berliner Rechtsanwalt Christian-H. Röhlke. Denn durch die hohen Verwaltungsgebühren sind für einen Anleger mit einer Anlage von einmalig 3.600,00 € und monatlichen Raten von 105,00 € für die üblichen 30 Jahre auf dem Konto der Swiss Quote Bank nur noch wenige Hundert Euro vorhanden – ein Verlust von fast 100 % im ersten Jahr. Dass diese wenigen Hundert Euro noch vorhanden sind, ist dagegen kein Triumph der überlegenen Anlagestrategie, sondern wohl größtenteils Glück.
Röhlke liegen Unterlagen vor, nach denen die anfängliche Belastung der Einzahlungen mit den „Asset Management Fees“ den Anlegern teilweise bewußt falsch dargestellt werden sollten. „Die Anlageberater haben ein suggestives Gespräch auswendig lernen und herunterbeten sollen. Dort wurde aber wahrheitswidrig die Kostenbelastung mit dem 5 %-igen Agio angegeben, die zudem noch ratierlich zu zahlen sein sollen.“ Tatsächlich wurden weit über 10 % sofort abgezogen.
Bereits 2004 hatte Röhlke ein Urteil erstritten, in dem eine Anlageberatungsfirma für das Täuschungspotential des Gesprächsleitfadens zur Verantwortung gezogen wurde: der Anleger bekam Schadensersatz wegen Falschberatung zugesprochen.