Saxonia e.G.: Vorstand Ketelsen soll gehen

vom 1. Februar 2012

Verquickung mit dubiosen KreditvermittlungenBei der Berliner Wohnungsbaugenossenschaft Saxonia e.G. scheinen sich die Ereignisse zu überschlagen. Mit Schreiben vom 09.01.2012 lädt der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Wolfgang Keil die Genossen zur außerordentlichen Generalversammlung am 02.01.2012 in Berlin. Einziger Tagesordnungspunkt: Widerruf der Bestellung und fristlose Kündigung des Vorstandsmitgliedes Holger Ketelsen. Zur Begründung wird lediglich auf die Verletzung gesetzlicher und vertraglicher Vorschriften verwiesen, nach denen der Vorstand ordentlich und gewissenhaft zu arbeiten hat. Welcher Art die Verfehlungen sind, wird nicht mitgeteilt.

Die Genossenschaft wird derweil weiter vertreten vom zweiten Vorstandsmitglied Rüdiger Puttrus. Dieser sieht sich derzeit in einer Vielzahl von Fällen mit Vorwürfen konfrontiert, die Beteiligung bei der Saxonia e.G. werde von windigen Kreditvermittlern zur Voraussetzung für die Gewährung eines Darlehens bei anderen Kreditgebern gemacht. „In einem konkreten Fall sollte einem unserer Mandanten von der Solidia e.K. in Chemnitz ein Darlehen vermittelt werden. Vor endgültiger Gewährung des Kredits sollte der Mandant allerdings zur Absicherung einen sogenannten VL-Absicherungsvorsorge-Vertrag unterzeichnen. Es handelte sich hierbei tatsächlich um einen Zeichnungsschein der Saxonia,“ berichtet der Berliner Rechtsanwalt Christian-H. Röhlke über einen von mehreren Fällen. Das Darlehen sei dann letztlich niemals ausbezahlt worden, die Saxonia beharre allerdings auf Erfüllung des Genossenschaftsbeitrittes. Sie habe mit dem vorangegangenen Geschäft nichts zu tun, lässt sie den Anleger wissen.

Putrus und Ketelsen waren bereits als Organe der „ALB Allgemeine Liegenschaft und Beteiligung AG“ tätig, einer Gesellschaft, die ab 2001 atypisch stille Beteiligung herausgab, was für die Anleger mit hohen Verlusten endete. Röhlke berichtet von gewonnenen Urteilen wegen fehlerhafter Prospektierung, die aber nicht mehr erfolgreich vollstreckt werden konnten.

FAZIT: Nunmehr scheint sich auch die Beteiligung an der Saxonia in eine ungünstige Richtung zu entwickeln.

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Über RA Christian Röhlke

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