„Bitte zahlen Sie 344,61 € spätestens am 22.09.2008“, fordert das
Finanzamt Lichtenberg/Hohenschönhausen von Berlin eine Anlegerin der Skandalfirma Securenta AG aus Göttingen auf. Dabei hat diese durch die Insolvenz des Unternehmens bereits alle ihre Einzahlungen verloren. Hintergrund sind geänderte Grundlagenbescheide über Beteiligungseinkünfte im Finanzamt Göttingen.
Die Anlegerin hatte gemeinsam mit ihrem Ehemann für das Jahr 2001 jeweils über 600,00 € negative Einkünfte ansetzen können, also aus diesen 600,00 € keine Steuern zahlen müssen. Bei einer Nachprüfung der Besteuerungsgrundlagen durch das Finanzamt Göttingen sind diese negativen Einkünfte, also die Verlustbeteiligungen der Anleger, geringer eingestuft worden, was Steuernachforderungen mit sich bringt. Die Anlegerin hat Rechtsmittel eingelegt und Zahlungsaufschub beantragt.
Die Neufestsetzung der abzugsfähigen Verluste hängt damit zusammen, dass die Securenta seit Jahren keine Jahresabschlüsse und Steuererklärungen mehr abgegeben hat. Dies wird derzeit von dem Insolvenzverwalter nachgeholt, so dass hier das letzte Wort noch nicht gesprochen ist.
„Bitter für die Anleger: ihr Geld ist wegen der Verluste der Securenta zum größten Teil verloren. Die Steuerersparnis war wenigstens ein kleiner Trost. Jetzt droht aber auch hier Gefahr“, meint der Berliner Rechtsanwalt Christian-H. Röhlke, der Anlegern dringend den Gang zum Anwalt oder zum Steuerberater empfiehlt.