Verwalter Knöpfel schmeißt hin
Vor genau 365 Tagen wurde das Insolvenzverfahren über das Vermögen der Securenta AG, Kerngesellschaft der berüchtigten „Göttinger Gruppe“, beantragt. Die erste Gläubigerversammlung am 25.03.2008 war zirkusreif (wir berichteten) und von Befangenheitsanträgen gegen den Insolvenzrichter, Anträgen auf Abwahl des Insolvenzverwalter Knöpfel und chaotischen Abstimmungen ohne greifbare Ergebnisse geprägt. Nun folgen die ersten personellen Reaktionen: Insolvenzverwalter Knöpfel aus Hamburg schmeißt das Handtuch und überlässt die insolvenzrechtliche Aufarbeitung seinem Berliner Kollegen Rattunde, der bereits die Insolvenz der Göttinger Gruppe Holdinggesellschaft betreut. Für befangen und an der Vertretung des eigentlich zuständigen Richters gehindert erklärte sich ein weiterer Göttinger Amtsrichter. Was die Anleger hiervon haben, ist noch offen.
Das Vertrauensverhältnis zwischen Insovenzverwalter Knöpfel und einer Vielzahl der Anlegeranwälte sei gestört, so dass eine weitere Arbeit nicht zu denken sei, heißt es. Mehr Vertrauensvorschuß bei Anlegeranwälten hat dagegen Insolvenzverwalter Prof. Rattunde aus Berlin, der Ansprüche der Anleger auf Entschädigung zumindest nicht rundweg ablehnt. Rattunde betreut bereits das Insolvenzverfahren der Konzernmutter „Göttinger Gruppe Holding KGaA“ und hatte es geschafft,, hier die erste Gläubigerversammlung ohne Zwischenfälle zu absolvieren. Die Vertreter der Anleger erhoffen sich durch die Bündelung der Zuständigkeiten bei einem Insolvenzverwalter einer umfassendere Aufklärung des größten Finanzskandals der Nachkriegsgeschichte.
Ob allerdings nennenswerte Vermögensrückflüsse an die Anleger zu erwarten sind, bleibt offen. Bei den bisherigen Versammlungen hatten beide Verwalter hier nicht viel Optimismus versprüht.
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